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KKL Luzern presents: A Tribute to Tom Waits
Freches Grinsen à la Tom Waits auf den Lippen Für Tom Waits ist John Hammond Blues pur: „Johns persönliche musikalische Sprache wiederspiegelt die Schuhgrösse von Charley Patton und und die Uhrenkette von Skip James. Er hat den Rhythmus eines Schmieds und die Art von Seele und Präzision, die es braucht, um Diamanten zu schleifen oder Schlangen zu bändigen.“ Den Songwriter Waits und die Blueslegende Hammond verbindet 30-jährige Freundschaft. Zeugnis davon legt das Hammond-Album „Wicked Grin“ ab, eine faszinierende Interpretation von Waits-Kompositionen, die der Songwriter im letzten Jahr selbst produziert und instrumental begleitet hat. Für den „Oscar des Blues“, den W.C. Handy Award 2002, ist das feinfühlige Meisterwerk gleichzeitig als „Contemporary Blues Album“ und als „Blues Album of the Year“ nominiert. Dass der 59-jährige Hammond auch als bester „Acoustic Blues Artist“ aufgeführt wird, ist lediglich die Konsequenz seiner beispiellosen, über 40 Jahre langen erfolgreichen Karriere. Nun tritt der Amerikaner mit seiner Band auf die Bühne des Luzerner Saals und beweist mit seinem exklusiven „Tribute to Tom Waits“, wieso er zu den ganz Grossen des traditionellen Blues und des zeitgenössischen Songs gehört. Da erübrigt sich beinahe, darauf hinzuweisen, das Dylans Rock-Fundament The Band bei Hammond begonnen hat, Jimi Hendrix als sein Gittarist entdeckt wurde und John Lee Hooker ihn zu seinen liebsten Mitmusikern und engsten Freunden zählte. Wer, wie John Hammond, von seinem Onkel Benny Goodman Swingplatten als Weihnachtsgeschenk erhielt, weiss eben im Moment, live und unmittelbar, zu überzeugen - mit einem frechen Grinsen à la Tom Waits auf den Lippen. Hj. Schwe Schweizer Quelle: KKL Programmbroschüre |
Ausgabe vom Montag, 29. April 2002
Tom Waits, von dem gleich zwei brandneue CDs vorliegen (demnächst in dieser Zeitung), ist zu eigenständig und quer, als dass ihm irgendwer auf irgendeine Art und Weise mit einer Interpretation seiner Songs gerecht werden könnte. Dieser Eindruck war anlässlich der Tom-Waits-Tribute-Nacht im KKL am Freitagabend ein prägender. Weder Claudia Bettinaglio noch John Hammond gingen andererseits so weit, die Waits-Songs ganz und gar anders anzupacken, um damit die Unmöglichkeit einer wie auch immer werkgetreuen Wiedergabe zu kompensieren. Trotzdem: Die beiden Konzerte im Luzerner Saal, die leider nicht sehr gut besucht wurden, hinterliessen einen zufriedenstellenden Eindruck. Der Vollständigkeit halber und weil es so schön ist, sei hier noch angemerkt, dass es auch (mindestens zwei) Leute gab, die mit der erwartungsvollen Meinung ins KKL kamen, Tom Waits persönlich würde auftreten. Tipp: Einfach wieder kommen, einmal klappt es bestimmt! PIRMIN BOSSAR - Neue Luzerner Zeitung |
Konzert-Review
Ich glaube nicht, dass wir mit dem Verfasser des Artikels in der Neue Luzerner Zeitung eine und die selbe Claudia Bettinaglio gesehen und gehört haben. Ich ziehe mal ein wenig Lokalpatriotismus aus dem Artikel ab, aber auch so sind wir offensichtlich auf verschiedenen Veranstaltungen gewesen. Sie hat sich enorm bemüht, aber man muss einsehen, dass eine Frau, die Tom Waits zu interpretiren wagt, muss eine Stimme wie Tina Turner oder Anastacia haben. Frau Bettinaglio hat es sicher nicht - sie hat ihre eigene, gleichzeitig rockige, sanfte, melancholische und teilweise ziemlich breite Stimme, aber im Sinne von Waits-Balladen war ihre Vorstellung, hm... daneben. Sorry, ich kann es nicht anders ausdrücken. Sie war sehr sympathisch, man spürte förmlich ihre Liebe zu Tom Waits, aber nach einer halben Stunde begann ich - wie auch die Nachbarschaft am Balkon des KKL - die Zeit zurück zu zählen. Mein rechter Nachbar hat sich sogar den Spielen im Mobiltelefon gewidmet (bei Hammond hat er getobt). Das sagt, so glaube ich, ziemlich alles. Sie hat nach einer Stunde "Standing Ovation" bekommen - ich bin fest davon überzeugt, dass dies die erleichterung des Publikums wiederspiegelte, rundherum waren sogar einige "Endlich!" und "Gott sei Dank!" zu hören. Wohl bemerkt: das hat Sie wirklich nicht verdient... Nun aber zum Maestro... Ich habe die Music von John Hammond auf kuriose Weise kennegelernt. Mein Luzerner Chef hat uns Gutscheine des KKLs geschenkt und ich habe in der Suche nach passender Veranstaltung einfach die März-April Ausgabe des KKL-Programmheftes durchgeblättert. Je älter wird man, desto mehr neigt er zu Jazz, Blues, Klassik und dem entsprechend kam damals nur das Konzert von Candy Dulfer oder eben ein "Tribute to Tom Waits" von einen, mir absolut unbekannten John Hammond in Frage. Meine Frau hat sich sofort für ihn entschieden und wie von einem vernünftigen Ehemann erwartet, widersprach ich nicht. Dann habe ich einige Rechechen im Netz gemacht und bald Kritik über die CD "Wicked Grin" gefunden. Langsam wurde mir klar, dass Hammond (ein Langzeitfreund von Tom Waits) etwas Kolossales erschafft hat. Lange habe ich nach der CD herum gesucht, in Europa ist Hammond nicht wirklich bekannt und populär (das zeigt auch der nicht ganz ausgefüllte kleine Saal vom KKL). Ich war erfolgreich und gleich nach dem Kauf habe ich Hammond mir im Auto angehört. Eine Woche lang habe ich sie mir immer wieder aufgelegt, ich wollte nichts anderes mehr hören... Doch jetzt über das Konzert... Wir haben mit Mühe und Not den Supporting Act überstanden, haben uns ein Glas Rotwein in der Pause gegönnt und waren sehr beunruhigt ob jetzt die Jungs endlich kommen oder geht der Supporting Act weiter? (Jungs ist gut - wenn der Durchsnittsalter einer Blues Band unter 50 Jahre ist, nennt man sie Teenager...) Doch nach der Pause kam die Band heraus: John Hammond (Vocal, Guitar), Augie Meyers (Keyboards), Stephen Hodges (Drums) Frank Carillo (Rhythm Guitar) und Marty Ballou (Bass). Und was danach kam, ist verbal eigentlich nicht beschreibbar. Ich versuche es nur um die LeserInen auf den Geschmack von Hammond zu brigen. Der Anfang (die ersten 10 Minuten), wie bei jedem Manschaftssportart, diente der Aufwärmung, um ins Schwung zu kommen. Aber schon die ersten 2-3 Songs haben das organische Bündniss von Waits und Blues gezeigt. Es war Waits, aber doch nicht... Hammond hat auch einige Zigaretten in seinem Leben geraucht, das hörte man, aber seine Stimme passte genau zu bluesartigen Interpretationen. Was die Jungs nach der Einführung technisch geleistet haben, ist wieder aus der Kategorie "nicht Verbalisierbar". Eigentlich haben sie das "Wicked Grin" fast 1:1 Abgespielt, aber es war wesentlich mehr und besser als die Studio-Aufnahme. Sie haben gespielt, wirklich gespielt, für sich und für uns. Man sah ihnen förmlich an, dass sie die Songs selbst geniessen. Hammond hat sogar ab und zu mal gegrinst, was bei seinen Konzerten als Seltenheit gilt. Waits ist eben Waits... da hilft nichts. Die Zeit ist einfach stehen geblieben, wir wollten einfach nicht glauben, dass alles schon vorbei ist , die 1,5 Stunden verflogen wie 15 Minuten. Eins war noch unklar, werden sie den "I Know I've Been Changed" auch singen, wo Waits höchst Persönlich auf der Scheibe mitgebrüllt(?) hat? Sie haben es getan! Auf eine Art und Weise, die um nichts dem Waits-Version unterlag, so unglaublich es auch klingen mag. Ich möchte keinen Song explizit erwähnen, das macht kein Sinn, man muss es einmal komplett hören - am besten live! Natürlich war die Hymne "Heartattack and Vine" ein Ausreisser, obwohl sie ganz am Anfang gespielt wurde, aber alles in einem ist Hammonds Gruppe als Gesamtes zu beurteilen. Und das fällt in die Kategorie: "wenn du sie nicht gehört hast, ist Etwas wichtiges im Leben an dir vorbeigegangen". So einfach ist es! Die Genialität von Tom Waits mal anderes, noch genialer und noch schöner. Keine Frage, "Wicked Grin" ist eine Platte, die sicher nach Desert Island mitkommt. András Vasáros |
WICKED GRIN
produced by Tom Waits, featuring 12 Waits-penned tunes Celebrating his 40th year of performing and recording, venerated blues artist John Hammond released Wicked Grin on March 13, 2001 marking his fifth album for Pointblank / Virgin Records and his 28th solo album overall. For the new album, Hammond enlisted the aid of long time friend Tom Waits to helm the production. Once in the studio, the album evolved into a selection of Waits' songs, performed by Hammond, produced by Waits. The concept of an artist producing an album of his own compositions performed by another artist is certainly a rare event, if not unprecedented. Yet the results feel as natural as day and night... JOHN HAMMOND AND THE WICKED GRIN BAND Liner Notes from John Hammond- "Wicked Grin"
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